GÜL
Im Bereich der Orientteppiche ist das Gül oder Gol ein wichtiges Primärornament, das bei turkmenischen, türkisch-anatolischen und kaukasischen Stücken häufig vorkommt. Gül bedeutet auf Persisch "Blume" und ist ein Stammeszeichen der Turkmenenstämme, die in den Weiten West- und Ostturkestans nomadisieren. Es gibt "lebende" und "tote" Gols, wobei die "lebenden" Gols verschiedenen Völkerschaften und Unterstämmen zugeordnet werden können. Zu ihnen gehören Tekke, Yomoud, Ogurdschali, Salor, Ersari, Saryk und Tschaudoren.
Die Grundform aller zentralasiatischen Gol-Formen ist ein Vieleck, das teils scharfeckig, teils stark abgerundet ist, aber in der Grundform gleichbleibend bleibt. "Tote" Gols sind Musterveränderungen der "lebenden" Gols, die im Laufe der Zeit entstanden sind und rein dekorative Ornamente darstellen. Im Türkischen bedeutet Gül ebenfalls "Blume". Güls sind besonders bekannt durch die Boucharateppiche, bei denen sie in laufendem Rapport das gesamte Innenfeld einnehmen und fast immer von kleineren Güls begleitet werden, sodass man von Haupt- und Neben-Gül spricht.