GOL FARANGH
Das Gol-Farangh-Muster präsentiert eine realistische Darstellung von Blüten und Blütenbouquets, die höchstwahrscheinlich Rosen darstellen sollen. Seine europäischen Wurzeln sind deutlich erkennbar und es wird auch heute noch in den Gobelin- und Tapisseriearbeiten Aubussons und Flanderns verwendet. Im Gegensatz dazu sind seine orientalischen Blütenverwandten sehr viel abstrakter dargestellt. Faranghi ist der altorientalische Begriff für Europäer, der in Persien mit vielen Dingen aus dem Abendland in Verbindung gebracht wird, darunter auch das Gol-Farangh-Muster. Übrigens bedeutet das persische Wort für Erdbeeren "tut-faranghi". Das Gol-Farangh-Dessin entstand wahrscheinlich in der Rokoko-Ära, als ein reger Kulturaustausch zwischen Orient und Okzident stattfand. Europäische Dessinelemente fanden Eingang in orientalische Knüpfarbeiten, die wiederum ihren Weg zurück ins Abendland fanden.
Orientalische Pracht war auch in europäischen Höfen sehr beliebt und im Orient wurden verschiedene Strömungen des Abendlandes imitiert. Das Gol-Farangh-Muster ist ziemlich weit verbreitet und findet sich in kurdischen Knüpfungen wie Bidjar, Senneh, Saudjboulagh, Garrus, Kermanschah und im türkischen Fethiyeh, alten Herekes, Kayserei und Kirschehir, aber auch im Sarough, Ferahan, Mesched und gelegentlich im Isfahan, Ghoum und Teheran.