BASOUBANDIE
Die Kurden sind für ihre kulturelle Vielfalt bekannt, indem sie Muster aus anderen Kulturkreisen übernehmen und diese neu interpretieren. Ein typisches Beispiel hierfür ist das Basoubandie-Design, welches durch ein gitterartiges, das Mittelfeld beherrschendes Duktus geprägt ist und oft um ein zentrales Medaillon gruppiert wird. Besonders in den Provenienzen Songhour und Koliahy taucht dieses Muster bei kurdischen Knüpfungen auf. Obwohl das Basoubandie-Muster rein dekorativ erscheint und kaum interpretierbar ist, fällt auf, dass ähnliche Gittermuster in anderen Regionen vorkommen. So zeigen beispielsweise bestimmte Lotto-Uschaks ein reichhaltigeres und verspielteres Gittermuster. Auch in neuen Beschirknüpfungen Nord-Afghanistans sind Verbindungslinien zu erkennen, die entfernt an das Mina-Chaneh erinnern.
Das persische Wort Basoubandi ist ein Begriff, der für einen Armreif steht, genauer gesagt für einen Oberarmreif. Basou steht hierbei für den Bizeps, während Bandie als Armband übersetzt werden kann. Ursprünglich diente das Basoubandi-Design als Inspiration für die Suhr-Khaneh-Sportarten, die in Persien praktiziert wurden. In diesen Sportarten übten Männer in Arenen mit schweren Keulen, um die altpersische, ritualartige Form eines traditionellen Krafttrainings zu absolvieren. Die Basoubandie-Armbänder, die stolz von den Sportlern getragen wurden, spiegelten deren Ausbildungsgrad wider und bestimmten die Wettbewerbsklasse, ähnlich wie die farbigen Gürtel der Judoka.